Analcharakter: Was Freud Darüber Sagte & Was Er Bedeutet 🤔

Stellt euch vor, ihr begegnet jemandem, dessen Leben von Ordnung, Sparsamkeit und einem unerschütterlichen Eigensinn bestimmt wird. Handelt es sich hier um einen Zufall, oder verbirgt sich hinter diesem Verhalten ein tiefgreifendes psychologisches Muster, das bereits in der frühen Kindheit seinen Ursprung hat?

Der Begriff "analer Charakter" ist untrennbar mit der Psychoanalyse Sigmund Freuds verbunden. In seinem Werk "Charakter und Analerotik", erstmals 1908 veröffentlicht, beschreibt Freud Eigenschaften, die er diesem Charaktertyp zuordnet. Während Freud selbst noch keine klare Differenzierung vornimmt, werden spätere Psychoanalytiker darin eine normale Entwicklungsphase sehen und den Zwangscharakter davon abgrenzen.

Name Sigmund Freud
Geboren 6. Mai 1856 in Freiberg, Mähren (heute Příbor, Tschechien)
Gestorben 23. September 1939 in London, Vereinigtes Königreich
Beruf Neurologe, Psychoanalytiker, Begründer der Psychoanalyse
Hauptwerke Die Traumdeutung (1899), Drei Abhandlungen zur Sexualtheorie (1905), Charakter und Analerotik (1908), Jenseits des Lustprinzips (1920)
Wichtige Konzepte Unbewusstes, Traumdeutung, Libido, Ödipuskomplex, Ich, Es, Über-Ich, Psychosexuelle Entwicklung (orale, anale, phallische Phase)
Einflüsse Jean-Martin Charcot, Josef Breuer, Charles Darwin
Ausbildung Studium der Medizin an der Universität Wien
Theoretische Grundlage Psychoanalyse
Website (Referenz) Britannica - Sigmund Freud

Freud beschrieb in "Charakter und Analerotik" zwanghafte Tugenden, die aus "libidinösen Tendenzen" stammen, und in einer Zwangsneurose münden können. Seine psychoanalytische Herangehensweise bezog sich auf die infantilen Phasen der psychosexuellen Entwicklung, insbesondere auf die "anale Phase". In dieser Phase, die durch das Alter zwischen etwa ein und drei Jahren charakterisiert ist, steht die Kontrolle über Blasen- und Darmentleerung im Mittelpunkt.

Der "anale Charakter" leitet sich vom lateinischen Wort "anus" (After) ab. Freud bezeichnete damit eine Persönlichkeitsstruktur, die durch rigide Sauberkeitserziehung entstehen kann. Diese Erziehung, so die Theorie, konzentriert sich auf die Kontrolle über die Ausscheidungsprozesse des Kindes und kann zu einer Fixierung in dieser Phase führen.

Die Entwicklung nach Freud umfasst verschiedene Phasen: die orale Phase im ersten Lebensjahr, in der das Kind die Welt durch den Mund erforscht; die anale Phase, die sich auf die Ausscheidungsprozesse konzentriert; und die phallische bzw. infantile genitale Phase, in der das Kind sein Geschlecht und die damit verbundene sexuelle Identität entdeckt. In der phallischen Phase, die im vierten und fünften Lebensjahr stattfindet, stehen die Geschlechtsorgane im Vordergrund, insbesondere der Penis des Jungen und die Klitoris des Mädchens.

Freuds Beschreibung des analen Charakters umfasste charakteristische Merkmale, die in Neurotikern oft beobachtet werden: Ordnungsliebe, die sich in Pedanterie äußern kann; Sparsamkeit, die in Geiz umschlagen kann; und Eigensinn, der sich zu Trotz steigert. Diese Trias, die "analen Triade", bildete das Fundament für das Verständnis dieser Persönlichkeitsstruktur.

Die Frage "Warum bin ich so 'anal'?" oder "Warum ist mein Partner/Freund/Elternteil/Chef so 'anal'?" taucht oft in psychoanalytischen Kontexten auf. Der Begriff, der im Alltag umgangssprachlich verwendet wird, verweist auf die übermäßige Ausprägung der genannten Charaktereigenschaften. Diese Eigenschaften sind in der Regel das Ergebnis der Erfahrungen, die ein Kind während der analen Phase der psychosexuellen Entwicklung macht.

Analretentivität, ein Begriff, der in der psychoanalytischen Theorie verwendet wird, beschreibt eine Persönlichkeitseigenschaft, die durch übermäßige Beschäftigung mit Details gekennzeichnet ist. Ein Kind, das während der analen Phase eine starke Kontrolle über seine Ausscheidungsprozesse erfährt, kann diese Kontrolle internalisieren und in seinem Verhalten manifestieren.

Die rigide Sauberkeitserziehung, die Freud als Ursache für den analen Charakter identifizierte, kann zu einer Fixierung auf Ordnung und Kontrolle führen. Kinder, die übermäßig auf Sauberkeit getrimmt werden, könnten dazu neigen, ihre Kontrolle über ihren Körper und ihre Umgebung zu perfektionieren. Dies manifestiert sich oft in Pünktlichkeit, Ordnungsliebe und, möglicherweise, Geiz.

Die nachfolgende phallische oder ödipale Phase, die von der Liebe des Mädchens zum Vater und dem Begehren des kleinen Jungen geprägt ist, stellt einen weiteren Meilenstein in der psychosexuellen Entwicklung dar. In dieser Phase entstehen die Grundlagen für die sexuelle Identität und die Beziehungen zu anderen.

Es ist wichtig zu betonen, dass der "anale Charakter" in der Psychoanalyse nicht als eine pathologische Störung, sondern als eine Form der Persönlichkeitsausprägung betrachtet wird. Während der Zwangscharakter und die Zwangsneurose als ernsthaftere psychische Zustände gelten, kann der "anale Charakter" in der normalen Entwicklung auftreten.

Die psychoanalytische Theorie Freuds ist eine ambitionierte Erklärung der menschlichen Psyche, die sich mit Kognition, Emotionen, Motivation, Kultur, psychischen Erkrankungen und Behandlungsmethoden befasst. Als Persönlichkeitstheorie analysiert sie, wie Erfahrungen in der Kindheit die Entwicklung des Charakters beeinflussen. Im Werk "Charakter und Analerotik" aus dem Jahr 1908 beobachtete Freud einen spezifischen Persönlichkeitstyp, der durch bestimmte Charaktereigenschaften gekennzeichnet ist. Diese Eigenschaften sind eng mit dem Verhalten in Bezug auf eine bestimmte Körperfunktion und die beteiligten Organe in der Kindheit verknüpft.

Der Begriff "Analcharakter" wurde von Sigmund Freud begründet und 1923 von Karl Abraham detaillierter beschrieben. Zahlreiche Psychoanalytiker entwickelten die theoretischen Grundlagen weiter. Diese Menschen zeichnen sich durch eine ausgeprägte Liebe zum Detail und andere Besonderheiten aus.

Die "analen Partialimpulse" (Exkretionslust, Retentionslust, Interesse am Produkt) werden in Ordnungsliebe, Sparsamkeit und Eigensinn umgewandelt. Im Gegensatz dazu dominiert beim "oralen Charakter" das Thema Versorgung, und es besteht ein dauerhaftes "Habenwollen", das als "orale Gier" bezeichnet wird.

Diese Erkenntnisse unterstreichen, wie tiefgreifend die frühen Kindheitserfahrungen die Persönlichkeitsentwicklung prägen können. Die Art und Weise, wie ein Kind mit den Prozessen der Ausscheidung und der Kontrolle über seinen Körper umgeht, kann sich in seinem späteren Verhalten und in seinen zwischenmenschlichen Beziehungen widerspiegeln.

Es ist von Bedeutung, die Feinheiten und die Tiefe dieser psychologischen Konzepte zu verstehen, um einen umfassenderen Einblick in die menschliche Psyche zu erhalten. Die Psychoanalyse, insbesondere die von Freud entwickelte Theorie, bietet eine wertvolle Perspektive auf die Komplexität der menschlichen Natur und die Ursprünge unseres Verhaltens.

Dieser Beitrag dient als eine Einführung in die Thematik des analen Charakters und bietet eine Grundlage für ein tieferes Verständnis der psychoanalytischen Theorie. Die Auseinandersetzung mit diesen Konzepten ermöglicht es, die eigenen Verhaltensmuster und die der Mitmenschen besser zu verstehen und zu reflektieren.

Analcharakter, auch analer Charakter, von anus = After a… Flickr
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Analer Charakter Premium Shirt manuskrpt
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Kulturkritik Der Deutsche als analer Charakter, Tageszeitung junge
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